Unser Trinkwasser wird nicht nur unterschätzt sondern genießt in der Bundesrepublik eine ganz andere Art der Aufmerksamkeit als in andere Ländern. Dies hat das Forum Trinkwasser zusammen mit dem Institut für Soziologie der Justus-Liebig Universität in Gießen bei dem Projekt „Soziale Akzeptanz von Trinkwasser“ nun heraus gefunden.
Ein Artikel des Lokal Anzeigers Erkrath fasst die Ergebnisse überschaubar zusammen:
Die Studentin Sarah Kempf ist diesem Phänomen am Beispiel Irlands auf den Grund gegangen: Bis vor der Eurokrise erhielten die Haushalte dort ihr Leitungswasser gratis. Doch dann wurde die Wasserversorgung an ein Unternehmen übertragen und jeder musste selbst für die Kosten seines Trinkwassers aufkommen. Das sorgte nicht nur für wütende Proteste. Trinkwasser hatte plötzlich einen konkreten Wert und wurde als Folge in den Haushalten auch sparsamer verwendet.
Ein Kollege behandelte das Thema „Wasserknappheit“:
Christopher Franzmann wiederum beschäftigte sich mit dem Verhältnis zwischen Überfluss und Knappheit von Trinkwasser auf unserer Erde. Er untersuchte die Wassernutzungsgewohnheiten in Deutschland und die gesellschaftlichen Auswirkungen von Wasserknappheit am Beispiel Kaliforniens. In seiner Seminararbeit vergleicht er die Wahrnehmung von Trinkwasser mit der von Internetverbindungen, deren Wert uns nur dann bewusst wird, wenn sie gerade einmal nicht funktionieren. Es bleibt die Frage, wie lässt sich das ändern? Wie kann es gelingen, dass Trinkwasser auch hierzulande vom Großteil der Bevölkerung als wertvolles Lebensmittel wahrgenommen wird?
Das Fazit des Erkrather Lokal Anzeigers lautet:
Ein Lifestyle-Produkt ist Trinkwasser für viele Menschen nicht. Das könnte auch daran liegen, dass – anders als bei Mineralwasser – keine Werbung dafür gemacht wird, die einem Wasser ein „Gesicht“ gibt. Deshalb sieht Professor Willems eine besondere Herausforderung darin, das Image von Trinkwasser in der breiten Bevölkerung von einem „prestigelosen Gut“ wegzubringen. Das Forum Trinkwasser setzt dabei auf nachhaltige Veränderungen in der Einstellung der Menschen. Es leistet Überzeugungsarbeit durch Aufklärung über unser Trinkwasser als kalorienfreier Durstlöscher und als umweltschonendes, regionales Produkt aus natürlichen Wasserressourcen, um noch mehr Menschen vom Trinkwasserkonsum zu begeistern.